Windows-Boot-CD - Last Update 2000.05.03
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Letzte Hilfe - Windows von CD-ROM booten
(Tobias Remberg, Hajo Schulz )

Regelmäßige Backups bieten oft nur eine trügerische Sicherheit: Nicht selten läßt sich nach einem Systemabsturz nicht einmal mehr Windows starten, und damit ist auch das Restore-Programm außer Reichweite. Eine bootfähige und vor Viren geschützte Windows-Installation auf CD-ROM gehört daher eigentlich in jeden gut sortierten Notfallkoffer.

Unterthema: Stierkampf

`Um den GUI-Modus von Windows 95 oder 98 zu starten, muß es auf einem beschreibbaren Medium installiert sein. Windows kann man nicht von CD starten.´ So oder ähnlich stand es schon in verschiedenen PC-Magazinen, und auch c't hat das behauptet. Es ist an der Zeit, diese Aussage zu revidieren.

Der Grund für die Behauptung liegt darin, daß Windows haufenweise Fehlermeldungen ausspuckt, wenn es beim Start keinen Schreibzugriff auf die Registry hat. Aber das ist eigentlich nur ein kosmetischer Fehler: Wenn man mit diesem Manko leben kann, läßt sich Windows 9x sehr wohl von einer CD-ROM starten. Dieser Artikel befaßt sich damit, wie man die Fehlermeldungen verhindern und das Booten von CD optimieren kann.

Die Vorteile des Windows-Starts von CD lesen sich wie die Wunschlisten von Administratoren und Lehrern, von Power-Usern und Normalanwendern. Da wären als besonders interessanter Punkt die langen Dateinamen: Steht kein laufendes Windows zur Verfügung - sei es durch einen System-Crash oder durch eigene Unachtsamkeit (format c:) - hat man große Schwierigkeiten, die langen Dateinamen zu sichern. Ein funktionsfähiges Windows ist meist auch erforderlich, um eine Datei aus einem Backup-Archiv oder aus einem verschlüsselten Dateisystem zu extrahieren. Bei einem System-Crash hat man jedoch nach Murphys Gesetz gerade dann keine Zeit, ein neues System aufzuspielen. Zudem würde eine Neuinstallation womöglich die zu rettenden Daten überschreiben.

Von Vorteil ist auch die Möglichkeit, das eigene System mit speziellen Programmen auf einem fremden Rechner laufen zu lassen. Dies kann sich auf mancher Geschäftsreise als rettender Notnagel erweisen. Ein in kryptographischer Hinsicht sicheres System, das nur zu erreichen ist, indem man sein eigenes System auf einem fremden Rechner bootet, ist in sicherheitskritischen Bereichen unerläßlich.

Darüber hinaus können Schulen und Internet-Cafes, also Orte, an denen Computer spiel- und hackfreudigen Usern ausgesetzt sind, von einer Boot-CD profitieren. So wird die Knobelaufgabe computerbegeisterter Schüler `Wie installiere ich ein Trojanisches Pferd auf dem Schulrechner, um Paßworteingaben zu protokollieren und so zu Administratorrechten zu gelangen?´ zum unlösbaren Gordischen Knoten. Dies dürfte für die geplagten Informatik- und Mathematiklehrer der ersten Generation einen echten Lichtblick im Land der unbezwingbaren Computergenies darstellen.

Man nehme ...

Um eine bootfähige Windows-CD zu erstellen, benötigt man neben einem CD-Brenner und der dazugehörigen Software mindestens 500 MByte Platz auf der Festplatte und ein paar Freeware-Programme aus dem Internet, auf die wir später noch zu sprechen kommen. Außerdem sollte man schon einmal Windows auf einem Rechner installiert haben und einige grundlegende DOS-Befehle kennen - ein bißchen fummelig ist die ganze Sache nämlich schon. Und langwierig: Unter drei Stunden werden Sie es wohl wegen der vielen erforderlichen Neustarts kaum hinbekommen.

Der beschriebene Weg funktioniert bisher nur ab der b-Version von Windows 95 sowie mit Windows 98. Windows 95a bleibt bei der Installation hängen. Windows NT beziehungsweise Windows 2000 bleibt - bis auf weiteres - wegen seines völlig anderen Aufbaus außen vor.

Tatsächlich liegt der Knackpunkt bei den Schreibzugriffen auf die Registry. Es gibt zwei sinnvolle Orte, wo sie liegen kann, wenn man Windows von CD starten will. Der erste wäre direkt die CD-ROM. Ein System, dessen Registrierung auf einer CD-ROM liegt, funktioniert. Die Meinung, Windows 95 bräuchte beim Booten ein beschreibbares Medium, erweist sich als falsch. Windows produziert dabei ständig Fehlermeldungen, in denen es sich beklagt, daß die Festplatte voll sei, aber ein Backup läßt sich damit beispielsweise ohne Probleme zurückspielen.

Den zweiten sinnvollen - und auch eleganteren - Ort für die Registry bietet eine RAM-Disk. Eine RAM-Disk ist ein Teil des Hauptspeichers, der sich wie eine normale Festplatte verhält, bis auf die Tatsache, daß er seine Daten nicht über einen Neustart hinweg behält. Der Trick besteht darin, daß nicht alle Dateien von Windows in eine RAM-Disk kopiert werden müssen, sondern nur die Registry-Dateien. Dadurch reduziert sich die benötigte Größe der RAM-Disk von den 40 MByte einer minimalen Windows-95-Installation auf weniger als 4 MByte. Alle anderen Dateien, die sich sowieso nicht ändern, bleiben auch nach dem Booten auf der CD. Windows läuft dann in einer Kombination aus RAM-Disk und CD-ROM. So kann die Registry ohne Fehlermeldung beschrieben werden, ohne daß eine Festplatte vorhanden sein muß.

Einstweilige Anordnung

Bevor Sie mit der Windows-Installation für die CD-ROM beginnen, sollten Sie sich aus einem laufenden System heraus eine Startdiskette erstellen und das Verzeichnis \win95 beziehungsweise \win98 von Ihrer Windows-CD auf die Festplatte kopieren. Damit wird die anschließende Neuinstallation erstens deutlich schneller, und zweitens hat man den Vorteil, daß man, so banal es klingen mag, keine CD-ROM-Treiber braucht. Wenn man nämlich von einer Diskette bootet, die CD-ROM-Treiber installiert hat, und dann die Installation startet, kann man zuweilen beim nächsten Neustart dumm in die Röhre gucken.

Als nächstes sind einige Verzeichnisse auf der Festplatte zu erstellen: c:\w dient zur Vorbereitung des Boot-Images für die CD-ROM, unter c:\cdrom wird erstmal alles gespeichert, was später auf die CD soll. Die Daten, die nachher in der RAM-Disk landen sollen, kommen zunächst nach c:\cdrom\ramdisk, das `Windows-Verzeichnis´ der RAM-Disk wird c:\cdrom\ramdisk\w. Außerdem sollten Sie noch ein Verzeichnis c:\backup anlegen und die Dateien msdos.sys, io.sys, config.sys und autoexec.bat von c:\ dort hineinkopieren.

In das Verzeichnis c:\w gehören Kopien der Dateien dblbuff.sys, himen.sys, ifshlp.sys und setver.exe aus Ihrem Windows-Verzeichnis sowie attrib.exe, keyb.com, keyboard.sys, mscdex.exe, subst.exe, xcopy.exe, xcopy32.exe und - bei Windows 98 - xcopy32.mod aus \windows\command. Dazu kommen noch der beziehungsweise die DOS-Treiber Ihres CD-ROM-Laufwerks und ein RAM-Disk-Treiber. Der im Lieferumfang von Windows enthaltene ramdrive.sys eignet sich nicht, weil man ihm keinen Laufwerksbuchstaben zuordnen kann. Bestens bewährt hat sich das Utility xmsdsk.exe, das beispielsweise unter [1] zum kostenlosen Download bereitsteht. Wenn Sie etwas anderes benutzen, müssen Sie die im folgenden beschriebenen Eintragungen in die autoexec.bat entsprechend anpassen.

Und es funktioniert doch: Selbst auf einem Rechner ohne Festplatte läßt sich ein komplettes Windows starten.

Vor der Neuinstallation von Windows müssen noch die Dateien c:\config.sys und c:\autoexec.bat gelöscht (Haben Sie sie wirklich gesichert?) und eine neue autoexec.bat mit folgendem Inhalt erstellt werden:

c:\w\subst.exe x: c:\cdrom
path c:\;c:\w
c:\w\keyb gr,,c:\w\keyboard.sys

Aufgrund der Tatsache, daß das System später von CD laufen soll und daß dem CD-ROM-Laufwerk nur ein Laufwerksbuchstabe zugewiesen werden kann, der noch nicht vergeben ist, sollte man das System auf einem Laufwerk installieren, dessen Buchstabe möglichst weit hinten im Alphabet liegt. Dies ist wichtig, damit alle Verknüpfungen und Pfade in der Registry unabhängig von vorhandenen Partitionen sind. Anstelle einer Reihe von Dummy-Partitionen wird dieses Ziel mit dem DOS-Befehl subst erreicht, mit dessen Hilfe einem beliebigen Festplattenverzeichnis ein Laufwerksbuchstabe zugewiesen werden kann. Die erste Zeile der neuen autoexec.bat bewirkt, daß nach einem Neustart das Verzeichnis c:\cdrom als Laufwerk X: ansprechbar ist, also genau so wie später nach einem Systemstart die CD.

Damit beim folgenden Windows-Setup keine bestehenden Installationen überschrieben werden, sollten Sie die Dateien win.com und system.ini in allen Windows-Verzeichnissen auf allen Partitionen umbenennen, auch in der gerade laufenden. Ähnliches gilt für vorhandene Dateien namens system.dat. Um an sie heranzukommen, müssen Sie jedoch Windows zunächst verlassen und den Rechner bis zur Eingabeaufforderung neu starten. Anschließend machen Sie die Dateien mit attrib -r -h -s system.dat sichtbar und verpassen ihnen einen neuen Namen. Diese Vorsichtsmaßnahme hat folgenden Hintergrund: Wenn Windows beim Start am erwarteten Ort keine Registry findet, sucht es alle Festplattenpartitionen nach einer Datei system.dat ab - die ja die Registry enthält - und startet sie von dort aus. Dies kann zur Folge haben, daß eine falsche system.dat gestartet und dadurch sogar eine andere Installation beeinträchtigt wird.

Von Grund auf neu

Nun installieren Sie Windows neu, und zwar durch den Aufruf von setup.exe aus dem Festplattenverzeichnis, in das Sie den Win9x-Ast Ihrer Windows-CD kopiert haben. Das Setup wird sich darüber beschweren, daß subst.exe geladen ist. Diese Meldung können Sie ignorieren, indem Sie entgegen der Empfehlung ESC drücken. Als Installationspfad geben Sie bitte X:\W an.

Der erste Neustart im Verlauf der Installation muß von der zuvor erstellten Windows-Startdiskette aus erfolgen. Die Anweisung, alle Disketten aus den Laufwerken zu entfernen, sollten Sie also ignorieren.

Windows wählt bei der Installation auf einem Netzlaufwerk - und zu dieser Kategorie gehören auch mit subst erzeugte virtuelle Laufwerke - die Pfade in der autoexec.bat und config.sys nicht automatisch korrekt. Daher muß der erste Neustart bei der Installation unbedingt von der Bootdiskette geschehen, damit man diese korrigieren und die fehlende Datei ifshlp.sys, die für die VFAT-Unterstützung zustän-dig ist, in der config.sys eintragen kann. Laden Sie also von der Kommandozeile die Datei c:\config.sys mit edit und stellen Sie sicher, daß mindestens die folgenden Zeilen vorhanden sind und den korrekten Pfad aufweisen:

devicehigh=c:\w\himem.sys
devicehigh=c:\w\ifshlp.sys
devicehigh=c:\w\dblbuff.sys
devicehigh=c:\w\setver.exe

Auf die gleiche Weise überprüfen Sie c:\autoexec.bat. Hier muß der Pfad so erweitert werden, daß das Windows- und das Windows\Command-Verzeichnis auf der künftigen CD darin enthalten sind. Ansonsten findet das System beim Booten von CD die Datei win.com nicht, die den Startprozeß des GUI-Modus initialisiert. Die Minimalausstattung sieht so aus:

c:\w\subst.exe x: c:\cdrom
path c:\w;x:\w;x:\w\command;
                     x:\w\system
c:\w\keyb gr,,c:\w\keyboard.sys

Entfernen Sie die Startdiskette, starten Sie den Rechner mit Strg+Alt+Entf neu und führen Sie die Installation bis zum Ende fort. Mit diesem Windows sollten Sie nun eine Weile herumspielen und Ihre Lieblingseinstellungen vornehmen. Alles, was Sie später konfigurieren, wird Windows wieder vergessen, denn die Registry landet ja dann in einer RAM-Disk. Deshalb sollten Sie auch jetzt sämtliche benötigten Treiber installieren - etwa für Ihre Grafik- oder Soundkarte - und eventuelle weitere Programme einrichten, die mit auf die CD kopiert werden sollen. Um sich die folgenden Schritte ein wenig zu erleichtern, sollten Sie auf jeden Fall das Utility TweakUI installieren. Bei Windows 98 befindet es sich im Verzeichnis \tools\reskit\powertoy auf der Windows-CD; die Version für Windows 95 können Sie unter [2] kostenlos aus dem Internet laden.

Getrennte Wege

Zur Vorbereitung der RAM-Disk, die die Registry aufnehmen soll, kommt wieder der DOS-Befehl subst zum Einsatz. Fügen Sie folgende Zeile als zweite in c:\autoexec.bat ein:

c:\w\subst.exe w: c:\cdrom\ramdisk

Wo Windows die Dateien der Registry erwartet, steht in der Datei \msdos.sys des Boot-Laufwerks. Um sie zu editieren, muß man sie erst mit attrib -s -h -r zugänglich machen. Anschließend kann man die Pfadangaben in den ersten vier Zeilen anpassen:

[Paths]
WinDir=w:\w
WinBootDir=w:\w
HostWinBootDrv=w

Damit das System später, wenn es von CD gestartet wird, nicht doch mit den oben erwähnten Nebenwirkungen eine system.dat einer Festplatteninstallation startet, sollte die Registry einen anderen Namen tragen. Er ist in der Datei c:\io.sys vermerkt. Um diese zu patchen, muß auch sie per attrib sichtbar gemacht werden. Anschließend lädt man sie mit einem Hex-Editor - ersatzweise mit edit /70 c:\io.sys in einem DOS-Fenster -, sucht nach der Zeichenfolge system.dat und ändert sie in system.tat. Durch diesen kleinen Eingriff wird sichergestellt, daß nur noch Dateien namens system.tat als Registry erkannt werden, alle system.dat´s werden ignoriert.

Bei Windows 95 ist dieser Patch sehr zu empfehlen, bei Windows 98 muß man hingegen abwägen: Hier steht der Name der Registry nicht nur fest verdrahtet in der Datei io.sys, sondern unter anderem auch in den Programmdateien, die für eine automatische Überprüfung der Registry beim Programmstart sorgen. Führt man die Änderung durch, so muß man bei jedem Booten mit einer Fehlermeldung über einen Registry-Fehler leben. Außerdem muß man den Aufruf von scanregw.exe unterbinden, etwa indem man ihn mit dem Programm msconfig.exe auf dessen Autostart-Register deaktiviert.

Damit der nächste Windows-Neustart reibungslos klappt, kopieren Sie nun noch den Startmenü-Ordner von c:\cdrom\w nach c:\cdrom\ramdisk\w.

Zum Befüllen des vorläufigen RAM-Disk-Ersatzes beenden Sie Windows und starten eine reine Eingabeaufforderung. Kopieren Sie die Dateien system.dat, system.ini, user.dat und win.ini von c:\cdrom\w nach c:\cdrom\ramdisk\w, nachdem Sie sie per attrib zugänglich gemacht haben. Falls Sie den Patch an der io.sys durchgeführt haben, benennen Sie im Zielverzeichnis die Datei system.dat in system.tat um.

Wenn Sie nun Windows neu starten, verwendet es die Registry auf Laufwerk W:. Das System braucht nicht nur Schreibzugriff auf die Registry, sondern auch im Windows-Verzeichnis. Daher sollte auch dieses nach einem CD-Boot in der RAM-Disk liegen. Seine Position ist in der Registry verzeichnet, und zwar in dem Schlüssel HKLM\Software\Microsoft\Windows\CurrentVersion. Ändern Sie hier mit regedit.exe den Wert systemroot auf `w:\w´.

Derzeit befindet sich das Startmenü in der per subst simulierten RAM-Disk, wo es aber nur unnötig Platz frißt. Daher sollten Sie es wieder auf die CD-ROM verbannen: Starten Sie TweakUI aus der Systemsteuerung, wählen Sie das Register `General´ und stellen Sie die `Special Folders´-Einträge für `Programs´, `Start Menu´ und `Startup´ wieder auf `x:\w\Startmenü´ beziehungsweise die entsprechenden Unterverzeichnisse. Bei Windows 98 sollten Sie zusätzlich noch den Eintrag `Desktop´ auf `x:\w\Desktop´ zurücksetzen. Nach einem Neustart können die Ordner w:\w\Startmenü und w:\w\Desktop gelöscht werden.

Flüchtige Bekanntschaft

Um eine echte RAM-Disk in Betrieb zu nehmen, ist mal wieder ein Neustart in die DOS-Ebene fällig. Der Befehl attrib -s -h -r c:\cdrom\ramdisk\*.* /s entfernt die `bösen´ Flags der Dateien, die in der RAM-Disk landen sollen. Per edit muß nun in c:\autoexec.bat die Zeile

subst w: c:\cdrom\ramdisk

per REM auskommentiert oder gelöscht werden. An ihre Stelle treten folgende Zeilen:

c:\w\xmsdsk 4000 w: /y
copy c:\command.com w:\
set COMSPEC=w:\command.com
c:\w\xcopy c:\cdrom\ramdisk\*.* w:\ /s

Statt eines subst-Laufwerks wird nun beim Systemstart eine RAM-Disk von 4000 KByte Größe eingerichtet. Die Kopierbefehle befüllen sie mit einem Kommandozeileninterpreter, der per COMSPEC zur aktuellen Shell ernannt wird, und mit dem Inhalt des Verzeichnisses, in dem die Registry liegt.

Läuft nach einem Neustart alles einwandfrei, können Sie alle Dateien und Verzeichnisse in c:\cdrom\ramdisk\w bis auf system.ini, user.dat, win.ini, control.ini und system.tat beziehungsweise system.dat löschen.

Abgebrannt

Zum Erzeugen einer bootfähigen CD braucht man eine Bootdiskette oder - je nach Brennersoftware - ein Image einer solchen. Falls Sie mit Ihrer Software keine bootfähige CD brennen können, hilft immer noch der Umweg über eine normale CD, die mit dieser (dann schreibgeschützten) Diskette gestartet wird. Auch auf Rechnern, deren BIOS das Booten von CD nicht unterstützt, ist eine Diskette der einzige Weg, die CD zum Leben zu erwecken.

Erzeugen Sie also zunächst mit format a: /s oder sys a: eine ganz normale Bootdiskette. Kopieren Sie die gepatchten Dateien io.sys und msdos.sys sowie die gerade erzeugten config.sys und autoexec.bat von c:\ darauf, wobei Sie bestehende Dateien überschreiben. Außerdem gehört das komplette Verzeichnis c:\w auf die Diskette.

In a:\config.sys müssen nun die Pfade korrigiert und der beziehungsweise die CD-ROM-Treiber eingebunden werden. Das Ergebnis sollte etwa so aussehen:

devicehigh=a:\w\himem.sys
devicehigh=a:\w\ifshlp.sys
devicehigh=a:\w\dblbuff.sys
devicehigh=a:\w\setver.exe
device=a:\w\aspi8dos.sys
device=a:\w\aspicd.sys /D:CD001

Auch in a:\autoexec.bat sind Änderungen an den Pfaden notwendig; außerdem muß der subst-Befehl noch durch mscdex.exe ersetzt werden. Die fertige Datei sollte folgenden Inhalt haben:

a:\w\mscdex.exe /D:CD001 /L:X /M:50
a:\w\xmsdsk 4000 w: /y
copy a:\command.com w:\
set COMSPEC=w:\command.com
a:\w\xcopy x:\ramdisk\*.* w:\ /S
path w:\;x:\w;x:\w\command;
                    x:\w\system
a:\w\keyb gr,,a:\w\keyboard.sys
x:

Bei mscdex.exe ist darauf zu achten, daß der Datenpuffer nicht zu klein gewählt wird: Beim üblichen /M:12 und einem schnellen Laufwerk kann Windows beim Booten hängenbleiben, da das Laufwerk nicht schnell genug die Daten liefert. Der Parameter /L:X gibt an, daß dem CD-ROM-Laufwerk der Buchstabe X: zugewiesen werden soll. Die Begründung für die letzte Zeile finden Sie in einem Kasten mit dem Titel `Stierkampf´.

Mit dem Programm Nero von Ahead Software lassen sich bootfähige CD-ROMs ohne den Umweg über ein Disketten-Image erstellen.

Bevor Sie das alte System auf der Festplatte wieder reaktivieren, ist es vielleicht eine gute Idee, die Dateien io.sys, msdos.sys, config.sys und autoexec.bat von c:\ in ein gesondertes Verzeichnis zu kopieren, damit Sie nicht wieder von vorne anfangen müssen, falls die CD nicht funktioniert oder Sie noch eine zweite Version erzeugen wollen. Danach können Sie die Dateien aus c:\backup wieder nach c:\ kopieren und den umbenannten Dateien system.dat, system.ini und win.com ihre Originalnamen zuweisen.

Falls Ihre Brennersoftware keine Bootdiskette einlesen kann, erzeugen Sie mit einem Programm wie dem kostenlosen Kommandozeilen-Tool getbtimg [3] oder der Windows-Shareware WinImage [4] ein Image der soeben erstellten Diskette. Das weitere Vorgehen ist bei verschiedenen Brennerprogrammen recht unterschiedlich. Auf jeden Fall sollten Sie vor dem Brennen mit attrib -s -h c:\cdrom\*.* /s den gesamten Inhalt des zu kopierenden Verzeichnisses von lästigen Flags befreien. Die CD soll ein Joliet-Dateisystem bekommen und den gesamten Inhalt von c:\cdrom im Wurzelverzeichnis enthalten.

Unter [3] findet sich übrigens auch eine Anleitung, wie man selbststartende CDs erstellt, ohne daß die Brennersoftware dafür ausgelegt ist.

Wenn Sie beim Lesen den Eindruck gewonnen haben, daß die Erstellung einer Windows-Boot-CD über einen recht steinigen Weg führt, seien Sie beruhigt: Was sich hier so kompliziert liest, ist in der Praxis dann doch eher ein Spaziergang. (hos)

Literatur

[1] Free Software For DOS, http://www.geocities.com/SiliconValley/Lakes/1401/softlib1.htm

[2] Windows 95 Power Toys Set, http://www.microsoft.com/windows95/downloads/contents/wutoys/w95pwrtoysset/

[3] How to make a PC-bootable CD, http://www.os.rim.or.jp/~gigo/bootcd/index_e.html

[4] WinImage, http://www.winimage.com/

[5] Klaus Ditze, Booten von CD, Neues Feature neue Fragen, c't 12/95, S. 72

[6] Curtis E. Stevens, Stan Merkin, `El Torito´ Bootable CD-ROM Format Specification, PDF-Dokument bei http://www.ptltd.com/techs/specs.html

[7] Ahead Software GmbH, Nero Burning ROM, http://www.ahead.de/





Kasten 1

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Stierkampf

Die Unterstützung des Bootens von CD-ROM ist in der Spezifikation `El Torito´ [6] von IBM und Phoenix festgelegt. Hierbei handelt es sich um eine Erweiterung der bereits im ISO-9660-Standard festgelegten Möglichkeit, auf CDs einen Bootsektor unterzubringen. El Torito regelt unter anderem das Zusammenspiel einer Boot-CD mit dem Rechner-BIOS und soll so das Booten von CD-ROMs sowohl über ATAPI- als auch über SCSI-Schnittstelle ermöglichen.

Selbstbootende CDs können sich dem Rechner in verschiedenen `Emulations-Modi´ präsentieren. In diesem Artikel wird die Verwendung der sogenannten Floppy-Emulation benutzt. Dabei enthält die CD ein Abbild einer Bootdiskette, das das BIOS während des Bootvorgangs wieder als Laufwerk A: mountet. Das echte Laufwerk A: läßt sich unter dem Laufwerksbuchstaben B: ansprechen. Will man die Daten im Standard-ISO-Bereich der CD lesen, so muß die Boot-Sequenz einen normalen CD-ROM-Treiber laden.

Insgesamt greifen also zwei verschiedene Programme auf völlig unterschiedliche Art auf die CD zu. Dabei kommt es nach unseren Erfahrungen recht häufig zu Konflikten: Sobald der erste Zugriff über den CD-ROM-Treiber und MSCDEX stattgefunden hat, sollte man das Lesen von Laufwerk A: tunlichst verhindern. Die auftretenden Fehler reichten bei verschiedenen Laufwerks- und BIOS-Kombinationen von nicht gefundenen Dateien bis zu einem Totalabsturz der Maschine, bei dem nur noch die Reset-Taste weiterhalf. Ob dabei ein schludrig programmiertes BIOS oder eine unsaubere Laufwerks-Firmware letztlich die Schuld trifft, ließ sich nicht eindeutig klären. Ein Blick in die El-Torito-Spezifikation könnte aber vermutlich den Herstellern beider Produkte nicht schaden.

Ein Übriges tut eine Eigenart von Windows: Es merkt sich beim Laden von win.com das aktuelle Laufwerk. Von diesem will es im laufenden Betrieb immer wieder lesen. Diese Macke ist der Grund für die Klimmzüge mit COMSPEC und dem Wechsel des aktuellen Laufwerks in der vorgestellten autoexec.bat.

Wenn eine Windows-Installation von CD-ROM dauernd abschmiert, kann das also daran liegen, daß eines der installierten Programme auf Laufwerk A: zugreifen will. Ob das der Fall ist, kann man recht einfach herausfinden, indem man die CD in das Laufwerk legt, aber von der Bootdiskette startet. Im laufenden Betrieb muß man dann nur noch darauf achten, daß das Lämpchen am Diskettenlaufwerk nicht leuchtet.

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